Zinsentwicklung und Zinsprognose 2023

Verschiedenste Krisen im Jahr 2022 und davor haben nicht nur die Inflation, sondern infolge auch die Zinsen in die Höhe getrieben. Welches Zinsszenario wir für 2023 erwarten können, erfahren Sie im Folgenden.

Lange Zeit war die Zinssituation europaweit von niedrigen Zinsen geprägt – bis schließlich die große Wende kam. Während die Inflation im März 2021 im Euroraum noch 1,3 Prozent betrug, stieg sie im Jahr 2022 rapide an und lag im Dezember letzten Jahres bei 9,2 Prozent. Verantwortlich dafür waren explodierende Öl- und Erdgaspreise, steigende Nahrungsmittelkosten und Lieferkettenunterbrechungen durch den Krieg in der Ukraine.

Die westlichen Notenbanken, die die Zinsentwicklung im Euroraum bestimmen, reagierten darauf mit einer restriktiveren Geldpolitik: Die Nullzinspolitik der EZB nahm ein jähes Ende, indem die Leitzinsen zum 27. Juli 2022 erst um 0,50 Prozentpunkte, am 8. September und 27. Oktober jeweils um weitere 0,75 Prozent und am 15. Dezember nochmals um 0,50 Prozent erhöht wurden. Was wiederum den Euribor (Euro Interbank Offered Rate – der durchschnittliche Zinssatz, zu dem viele europäische Banken einander Anleihen in Euro gewähren) nach oben trieb: So stieg der für die Kreditzinsen entscheidende 3-Monats-Euribor von Anfang Jänner bis 20. Jänner 2023 von 0,57 auf 2,42 Prozent bzw. auf 299 Basispunkte.

Wie geht es mit der Inflation weiter?

Während erhöhte Erdgaspreise und eine späte Reaktion der EZB auf hohe Inflationsraten die Teuerung in den Sommermonaten weiter auf hohem Niveau hielten, hat die Inflation ihren Höhepunkt in Europa derzeit – zumindest vorläufig – bereits überschritten. Von 10,6 Prozent im Oktober 2022 sank sie bis Dezember immerhin auf 9,2 Prozent, durch niedrige Energiepreise sogar auf 8,5 Prozent im Jänner 2023. Da die Kerninflation (ohne Energie und Lebensmittel) von 5 auf 5,2 Prozent stieg – übrigens der höchste Wert seit Einführung des Euro –, sind weitere Leitzinserhebungen zu erwarten.

Oberste Prämisse im Euroraum ist derzeit die Inflationsbekämpfung. Gleichzeitig bricht jedoch die Konjunktur immer stärker ein, und inverse Zinskurven treten üblicherweise kurz vor Rezessionsphasen auf. Allerdings zeigen plötzlich die Erdöl- und Industriemetallpreise Stärke, da in China die Nachfrage schnell anspringen kann. Je schneller die Konjunktur in China ins Rollen kommt, desto höher steigt die Inflation und desto aggressiver erhöhen die Notenbanken ihre Leitzinsen.

Zinsentwicklung und Zinsprognosen – womit ist zu rechnen?

Um den Wunsch nach einer kontrollierten Inflation umsetzen zu können, muss die EZB im Euroraum auf Stabilität setzen. Wird das gewünschte mittelfristige Inflationsziel von 2 Prozent nachhaltig überschritten, können die Leitzinsen angehoben werden – ein Aspekt, unter dem bereits zwei EZB-Leitzinsanhebungen erfolgten. Die wunden Punkte, die der Inflationsbekämpfung der EZB im Wege stehen könnten, sind die Bankensysteme hoch verschuldeter Peripherieländer der Eurozone – darunter Griechenland, Italien, Zypern, Spanien und Portugal. Jedoch wäre ein Szenario mit Leitzinsen über drei Prozent bis Sommer 2024 mit entsprechendem Druck, auch seitens der Vertreter des ehemaligen Hartwährungsblocks der EU (Niederlande, Deutschland, Österreich, Luxemburg und Belgien) sowie diverser Banken- und Versicherungsverbände durchaus vorstellbar – sofern nicht eine schwere Rezession dazwischenkommt. Am 2. Februar dieses Jahres erfolgte die erste Zinserhöhung des Jahres um weitere 0,5 Prozentpunkte – insgesamt die fünfte Anhebung in Folge.

Eine EZB-Expertenbefragung revidiert die Inflationserwartung für die Eurozone auch für 2023 stark nach oben. Allerdings könnte die Staatsschuldenquote von rund 98 Prozent des BIP zu einer Zurückhaltung hinsichtlich konkreter Zinsschritte beitragen.

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