Rene Binder brennt auf Heimspiel am Red Bull Ring
ELMS 4 Hours of Red Bull Ring – Vorschau
Spielberg, 2021-05-13
Obwohl er einem einsamen Heimrennen unter Ausschluss der Öffentlichkeit entgegenblickt, freut sich Rene Binder bereits auf den zweiten Saisonlauf der European Le Mans Series am Red Bull Ring.
Dein letzter Renneinsatz in Spielberg liegt nun fünf Jahre zurück. Wie groß ist die Vorfreude?
Rene Binder: „Die ist natürlich groß, auch wenn es ohne die Fans, Freunde und Sponsoren ein ziemlich einsames Heimrennen werden wird. Man hat sogar das Gefühl, dass es hier noch strenger zugeht, als zuletzt in Barcelona.“
Der Red Bull Ring ist technisch sehr anspruchsvoll, weil er sowohl langsame Ecken, als auch schnelle flüssige Kurven drin hat. Was braucht es, um dort schnell zu sein?
Rene Binder: „Für die Teams und Fahrer der European Le Mans Series wird es diesmal eine noch größere Herausforderung, weil die mehr als 40 Autos verteilt auf der 4,3 Kilometer langen und teils sehr engen Rennstrecke mit sehr viel Verkehr zu kämpfen haben werden. Hinzu kommt, dass das Feld immer sehr eng beisammen liegt, das heißt, man darf sich absolut keine Fehler leisten.“
Welche Rolle kann das Wetter spielen? Es könnten am Wochenende nämlich auch ein, zwei Regenschauer durchs Murtal ziehen…
Rene Binder: „Das Grip-Niveau wird bei den sehr niedrigen Asphalttemperaturen auf jeden Fall eine Rolle spielen, egal ob es dann regnet oder nicht. Und genau an diesem Punkt, habe ich vor der Strecke doch einigen Respekt. In der World Series war ich im freien Training Schnellster und hab dann im Qualifying, als es deutlich kälter war, plötzlich überhaupt keinen Grip mehr gehabt. Ich bin allerdings zuversichtlich, dass Greg Wheeler (Anm. Renningenieur DUQUEINE Team) gegen dieses Phänomen ein Rezept hat.“
Was sind am Ring eigentlich Deine Lieblingspassagen?
Rene Binder: „Ich mag die Jochen Rindt Kurve und die Niki Lauda Kurve, wobei ich meine Lieblingspassage vor Jahren beim Joggen hinter dem Wald entdeckt habe. Das war ein Teil der alten Strecke, eine gigantische Rechtskurve die bergauf auf die Schönbergerade geführt hat. Schade, dass wir nicht mehr auf dieser historischen Strecke fahren dürfen.“
Stichwort Historie: Dieser Rennschauplatz, der ursprünglich ja „Österreichring“ und zwischenzeitig „A1 Ring“ hieß, ist eng mit der österreichischen Motorsportgeschichte verbunden, obwohl es de facto nur Niki Lauda geschafft hat, dort einmal einen Grand Prix zu gewinnen…
Rene Binder: „Einen Heimvorteil gibt es im Rennsport nicht wirklich. Man braucht ein siegfähiges Auto und das nötige Können. Beides hatte der Niki, aber er hatte noch eine große Stärke, die ihn für mich zu einem Vorbild macht. Er hat alle seine Rennen mit Hirn und nicht nur mit dem Gasfuß gewonnen. Das war sein entscheidender Wettbewerbsvorteil, mit dem er Geschichte geschrieben hat.“
Letzte Frage: Wie schätzt Du Eure Erfolgschancen hier nach Platz 6 beim Saisonauftakt ein?
Rene Binder: „Prognosen sind aufgrund der vielen Unsicherheitsfaktoren schwierig, aber wir werden bei DUQUEINE sicherlich alles daransetzen, unseren Rückstand weiter aufzuholen. Ich denke, es wird auf jeden Fall ein sehr spannendes Wochenende, und zwar hoffentlich mit einem ‚Happy End‘ für uns.“
Danke für das Gespräch und viel Glück fürs Heimrennen!
©Fotos: DUQUEINE Team